Mehr als Ablenkung

Manchmal hab ich schon das Gefühl ne Menge zu verpassen in Deutschland. Viele meiner Freunde haben jetzt ihr Abi rum und die anderen sind schon lange damit durch Naja und jetzt kommt die gute Zeit. Alle lassen es noch mal so richtig krachen bevor es dann ernst wird und bis ich zurück bin, sind alle anderen schon im Alltag angelangt, studieren in ganz Deutschland verteilt. Aber meine Kids hier machen es mir ganz leicht das alles hinter mir zu lassen und ich muss sagen, eigentlich bin nicht ich diejenige, die etwas verpasst, ich seh nämlich was von der Welt!

Ich weiß, ich hab ne Weile nicht von mir hören lassen, das liegt aber daran, dass ich an jedem einzelnen Tag Romane posten könnte und ich dafür (wer mich kennt weiß das auch) nunmal bisschen zu faul bin.

Hier mal eine kleine Zusammenfassung:

Ich war die letzten Tage eigentlich ständig an der Uni. Super cooler Campus für Leute mit gutem Orientierungssinn – totales Labyrinth für jemanden wie mich. Das Teil ist einfach mal so groß wie Ettlingen (ungelogen!) Wirklich organisiert sind die da auch nicht, eigentlich hat keiner eine Ahnung, was er den Schülern erzählen soll, weil sie jeden Tag das komplette Konzept der Uni ändern und letztendlich selber den Durchblick verlieren Das ist auch der Grund, warum ich da jeden Tag antanzen durfte nur alleine um mich für einen einzigen Kurs einzuschreiben und es ist auch der Grund warum mich jeder dort kennt („Heeey, da ist ja wieder die kleine Deutsche!“ hab ich nun wirklich schon oft genug gehört). Wobei es das auch schon wieder ganz menschlich und sympathisch macht. Meine Hostmum reagiert super cool, was nicht selbstverständlich ist, weil ich mir ja durchgehend dafür frei nehmen muss.

Meine künftigen Mitschüler sind auch mega witzig drauf. Wenn ich mir nicht grade versuche den Campus erklären zu lassen, bekommt man auch mal nen ganz netten Heiratsantrag von einem HipHop-Fanatiker namens „Rody“ gemacht. Mit „Hey, coole Schuhe, bist du eigentlich verheiratet?“ wird man auch nicht alle Tage angesprochen.

Naja ich genieße es zwar auch mal etwas Zeit für mich zu haben oder andere Au Pairs zu treffen, aber mit der Familie ist es doch am schönsten. Sie versuchen mir echt so viel wie nur möglich von Texas zu zeigen und sehen mich schon als volles Familienmitglied an. Letzte Woche gings für mich dann zum Beispiel auf mein erstes Baseball Game. Ich muss sagen so ein Spiel zieht sich schon ziemlich in die Länge, aber es wurde einfach nicht langweilig! Und es war auch alles dabei, was man so aus Filmen kennt. Während der Kiss Cam hat einer seiner Freundin einen Antrag gemacht (sie hat ja gesagt), ich hab mir einen Schaumstofffinger und anderes Zubehör gegönnt, vor uns saß einer der ältesten Army Mitgliedern (irgendwie sowas halt) und somit waren wir kurz auf der Leinwand zu sehen während er geehrt wurde und gewonnen haben wir (dies Astros) natürlich auch.

Gestern durfte ich dann zum ersten Mal Kims Eltern kennenlernen und ich muss sagen, die beiden sind zuckersüß, super aktiv und gar nicht so, wie man sich Großeltern vorstellt.

Mit den Kids vergeht die Zeit wie im Flug.

Hier mein kleiner Alleskönner :